Die Begegnung zwischen Mann und Frau entlockte den Dichtern aller Jahrhunderte schon immer die wunderbarsten Worte, die lieblichsten Bilder, die wildesten Metaphern. Dass Komponisten, die Tonmaler, die klanglichen Wortinterpreten, an diesen Gedanken nicht vorbeikamen und sie mit Klang füllten, sie neu interpretierten, ist nur verständlich. CANZONE 11 hat sich in seinem neuen Konzertprogramm dieses Aufeinandertreffen zum Thema gemacht.

Männer und Frauen bewundern und empören sich gleichermaßen, identifizieren sich mit den NotenTexten, transportieren in gewohnter Weise die schönsten und schlimmsten Emotionen auf das Publikum.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Liebeslieder-Walzer von Johannes Brahms. Keine Tanzmusik darf erwartet werden. Der ernste, schweigsame Brahms hat sich inspirieren lassen von den Wiener Klängen, den hübschen Mädchen, dem feurigen Wein, den waldgrünen Höhen und hat dabei die Walzer-Melodien und -rhythmen in künstlerisch freier Form behandelt, ihnen einen vornehmen Ausdruck gegeben. Die Facetten der Liebe, das „Hin-und-weg-sein“, werden auf liebevoll reizende, aber auch anklagende oder verzweifelte Weise zum Klingen gebracht.

Wer CANZONE 11 schon gehört hat, wird sich auf dieses Feuerwerk - oder diese Spazierfahrt - freuen, denn der Chor versteht es, diese kleinen Miniaturen klangschön, sauber und intensiv lebendig werden zu lassen, um den Hörer mit auf diese Reise durch die Gefühlswelt zu nehmen.Unterstützt wird das Ensemble dabei von den Pianistinnen Jutta Pockrandt und Katja Hermann, einem eingespielten, bekannten Klavierduo aus dem Allgäu, welches den ausdrucksstarken Klavierpart mit kammermusikalischer Schönheit übernimmt.

Der schwedische Komponist S.E. Johanson hat in seinen „Fancies“ den Texten von W. Shakespeare über die Bewunderung der schönen Frau, die Zwiespältigkeiten im Zusammensein oder die erotischen Anspielungen teils berückend einfache, teils bizarre Vertonungen entgegengesetzt. Das Klavier und der Chor lassen vor Kälte erstarren, die Zuhörer verlieren sich im Schatten des Baumes, Fragen werden gestellt und bleiben im Raum hängen. Wie gewohnt umkreist CANZONE 11 das Thema epochal und stilistisch. So wird zum Beispiel auch die rührige Geschichte eines zurückkehrenden Seemanns von G. Holst zu hören sein (I love my love), eine nicht enden wollende Liebeserklärung des finnischen Komponisten J. Mäntyjärvi nach einem vor Bildern nur so sprudelnden Text von Marlow (Come live with me) und nicht zuletzt „As you are“, ein Jazzsatz von Nils Lindberg.

Viel Vergnügen bei „Ihr und ihm“.